Nur mal schnell ....


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... oder ein Sonntag Nachmittag im Oktober

So etwas ähnliches ist bestimmt schon jedem passiert. Mir auch und trotzdem komme ich immer wieder in solche Situationen. Was ich meine? Nun diese Situationen in denen man eine lange aufgeschobene Arbeit erldigen will und dann langsam merkt, warum man sie aufgeschoben hat. Eigentlich hätte es ein so schöner, entspannter Sonntag im Oktober werden können. Er war es eigentlich auch, jedenfalls bis zum Nachmittag. Die Sonne strahlte den ganzen Tag über von einem wolkenlosen Himmel, am Vormittag war die ganze Familie in der Kirche, nach dem Essen gingen die Kinder nach draußen zum Spielen und meine Frau und ich unternahmen einen ausgedehnten Verdauungsspaziergang. Den Kaffee konnten wir dann auch noch auf der Terrasse in der Sonne sitzend geniesen.
Wir hätten ganz einfach weiterhin in der Herbstsonne sitzen sollen. Aber irgendwie hielten wir es beide für eine gute Idee den alten Kasten aus der Garage endlich in mein Büro zu schaffen. Der alte Kasten ist ein Bauernschrank, ein Erbstück meiner Frau. Er ist nicht gerade klein, zudem massiv und schwer. Und mein Büro befindet sich in dem Raum unterm Dach. Trotzdem frisch ans Werk und schon war der Kasten im Flur. Aber mit den Tragegurten konnten wir ihn nicht die Treppe hinaufbefördern. Zum Glück liesen sich die Türen aushängen. Damit war er schon mal leichter und besser greifen ließ er sich so auch noch. Denoch erschien es uns nach einem kurzen Versuch immer noch nicht möglich den Schrank die enge Treppe hinaufzubefördern. Eine genaue Inspektion des Kastens ergab, dass die Rückwand mit Nägeln fixiert war. Ein Holzklotz, ein 1,5 kilo-Hammer, eine Beiszange und eine halbe Stunde Arbeit befreiten den Schrank von seiner Rückwand. Ob der Lärm irgendjemanden störte weis ich nicht, von den Nachbarn spricht seitdem keiner mehr mit uns. Auf jeden Fall war der Schrank jetzt fast schon leicht und wirklich gut zu tragen. Aber auf der Treppe ging es einfach nicht um die Kurve. Die Füße oder der Kranz waren immer im Weg. Nach vielen vergeblichen Versuchen stand der Entschluß. Die Füße mussten weg. Mit dem bereits erwähnten Werkzeug und weiterer 15 Minuten Lärm war der Kasten seiner Füße ledig. Das folgende wird sich der geneigte Leser schon denken können. Die Treppe war immer noch zu eng und winkelig. Mit einer kurzen Aufmunterung seitens meiner Frau, jeder andere hätte den Hammer längst schon gegen die Axt getauscht, und der festen überzeugung, dass die Katzen unserer nächsten Nachbarn eh schon taub sind, zerlegte ich den Schrank kurzerhand komplett. Nach insgesamt drei Stunden stehen die Einzelteile des Schranks jetzt im Keller, die Beschädigungen an der Wand sind mit Pinsel und Farbe ausgebessert und ich überlege mir, wann ich die Schrankteile abschleife, ausbessere und den Schrank zusammenbaue. Mit Sicherheit geht das dann aber nicht so schnell.